Dienstag, 2. Juni 2015

"Ohne Rücksicht auf Verluste" - "Gung Ho" und dessen Wiederkehr

Für die Leserschaft begann wohl all das, was die Comicserie „Gung Ho“ betrifft, mit einer Leseprobe des ersten Bandes „Schwarze Schafe“, die am Gratiscomictag 2014 vom Verlag Cross Cult ausgegebenen worden war. So war, was eigentlich das Ende, zumindest das Ende der Arbeit am ersten Band für Benjamin von Eckartsberg und Thomas von Kummant und den Cross Cult-Verlag war, der Anfang für die deutschsprachige Comicgemeinde. 
© Cross Cult
Selbstverständlich ließe sich gegen diese Behauptung erheben, dass über den Blog von Benjamin von Eckartsberg, den von Thomas von Kummant und jenen von „Gung Ho“ selbst bereits zuvor Zeichnungen einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich gewesen waren oder dass „Gung Ho“ eigentlich nicht für Cross Cult produziert worden war, dies gab jedenfalls Benjamin von Eckartsberg in einem Interview mit titel-kulturmagazin.net (http://titel-kulturmagazin.net/2014/06/25/irgendwo-in-europa/) zu verstehen, aber sind diese Sachverhalte wirklich wichtig oder anders gesagt, sind sie für die Leserschaft dieser Comicserie relevant? Im Grunde nicht, vor allem deshalb, da die meisten der späteren Kauffreudigen vermutlich erst durch die Leseprobe des Gratiscomictages oder aber durch die darauf – nach der tatsächlichen Veröffentlichung des Werks – einsetzende äußerst positive Berichterstattung in unterschiedlichen Medien auf „Gung Ho“ aufmerksam wurden. Beispiele hierfür sind unter anderem Artikel in der "taz", im "Tagesspiegel", in "der Welt", bei "n-tv", im "Comic Report", in "Splashcomics", in der "Comic Review" und bei noch vielen weiteren Zeitungen und Blogs.
Das Lob, welches den beiden Künstlern für diesen Comic angedieh ist zwar nicht verstummt, jedoch leiser geworden. Nicht etwa leiser geworden, weil sie seitdem Schlechteres geschaffen hätten, sondern schlicht, weil dieses Lob inzwischen verjährt ist. Nachdem eine neuerliche Veröffentlichung mehr als nur Jahr und Tag verstreichen ließ, wird nun allerdings der Nachfolgeband „Ohne Rücksicht auf Verluste“ erscheinen und es stellt sich demnach die Frage, wie wird die Kritik an diesem zweiten Serienwerk des als „deutschen Comic-Starduo“ bezeichneten Kollektivs lauten.
Dieser Blog kann dem Werk, der Serie, den beiden Comicschaffenden oder dem Verlag natürlich keine generelle Absolution erteilen. Denn lag nicht das Besondere an der Kritik des ersten Bandes im gewaltigen, ambivalenten und hierbei stets positiven medialen Echo, welches „Gung Ho“ zukam? Und ebendas wird sich erst in den nächsten Monaten zeigen können. Dieser Blog kann jedoch versuchen seinen subjektiven Eindruck im Folgenden wiederzugeben und somit ein Teil eines möglicherweise erneut erklingenden Echos werden.
Wie bereits beim ersten Band gibt es diesen in einer limitierte Vorzugsausgabe für 35 Euro mit 120 Seiten und in einer Ausgabe für 22 Euro, die 80 Seiten umfasst und ebenfalls die gesamte Geschichte erzählt, aber keine Skizzenzeichnungen, Hintergründe und dergleichen enthält. Daher also altbekannt. Selbiges könnte man auch über den Zeichenstil und die Farbgebung sagen, die exakt so „hell[], sonnendurchflutet[]“ (n-tv), „toll komponiert[]“ (comicreview) und „zwischen Leichtigkeit und Schwere“ (Tagesspiegel) gestaltet sind, wie ebenjene medialen Vertreter es für den ersten Band konstatierten.  
Wie der erste beginnt auch der zweite Band „Gung Hos“ mit Abbildungen von bewaffeneten Wachdienst haltenden Personen, einer Zugfahrt und zwei Personen, die die Pforte des Forts Apache erreichen. Doch wie bereits durch die beiden Leseproben (Band 1 und Band 2) jedem Interessierten deutlich wird, hat sich die lockere Atmosphäre zu Beginn des ersten Bandes in eine doch durchaus angespannte, ja sogar bedrohliche Atmosphäre am Anfang des zweiten Bandes gewandelt. Und es scheint so, als würde es in diesem Band zu einer verstärkten Konfrontation der Menschen im Fort Apache mit der Weiße Plage - den Reißern - kommen und somit kann dem Leser, der Leserin, die Gefahrenzone, die Europa in diesem Comic ist, nun erst vermutlich wirklich bewusst werden. 

Am 08. Juni 2015 erscheint der nächste Band der auf 5 Bände angelegen
Gung Ho-Serie und wird zeigen, ob er die Erwartungen erfüllen kann, die an ihn gestellt werden, und vor allem, ob das Fort Apache und dessen Bewohner:innen tatsächlich schon in „Ohne Rücksicht auf Verluste“ schmerzhafte Verluste und Rückschläge zu verzeichnen haben. 


                                                                                                         © Cross Cult
Nach der Veröffentlichung des zweiten Bandes soll in diesem Blog noch eine Analyse der ersten beiden Bände der Comicserie folgen, von der aber noch nicht gesagt werden kann, wann sie denn dann auch wirklich realisiert werden wird. 

Für all jene, die weitere Informationen über Gung Ho“ und die Entstehung dieses Comics erhalten möchten hier noch  ein ausführliches Interview mit Benjamin von Eckartsberg und Thomas von Kummant. 




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Die in diesem Beitrag verwendeten Bilder entstammen den Pressebildern des Cross Cult-Verlag.

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