Nachdem
bereits in einem anderen Blogeintrag
auf den animierten Kinofilm Masaaki
Yuasas „Yoru
wa Mijikashi Arukeyo Otome“ („Die Nacht ist kurz, Mädchen lauf“) anhand eines Interviews von
Tomihiko
Morimi, der die Romanvorlage schrieb, eingegangen wurde,
soll dieser Beitrag nur einen äußerst flüchtigen Blick auf ein
paar der sprachlichen Referenzen in diesem Film werfen.
In
einer alternativen Parallelwelt in der es Ozu, Akashi und die
namenlose Hauptfigur von „The
Tatami Galaxy“ nicht gibt, außer als ein flüchtiger Verweis
auf Videoüberwachungsmonitoren, kreuzen sich vom zufälligen
Schicksal auserwählt
mehrfach die Wege der beiden Hauptfiguren von „Yoru
wa Mijikashi Arukeyo Otome“
und entfalten innerhalb eines Tages einen bunten und ansteckenden
Reigen an Eindrücken und Erlebnissen, die sodann auf vorbestimmten
Geleisen ratatatam* voranschreiten. Neben einigen anderen
Anspielungen an Morimis Vorgängerroman, dessen Handlung viereinhalb
Fußbodenmatten einnahm, wie etwa Johnny oder Kaori, und einigen
autoreflexiven Bezügen – am Stand einer Schießbude und als
flatterndes Buch im Wind, sind es hauptsächlich die Wortspiele der
ursprünglichen Romanvorlage, die hier im Gesagten oder
Verbildlichten dem Publikum offeriert werden, die den wirklichen
Witz, ja hierdurch den Charme, des Films ausmachen. Der Film wirkt
daher als würde man den freundschaftlichen Schlag einer Katze
abbekommen, der einen mit dem Gefühl zurücklässt, dass das eigene
Innere aus Zuckerwatte sei.
Der
Gleichklang von Wind (風/kaze)
und Erkältung (風邪/kaze)
oder Karpfen (鯉/koi)
und Liebe (恋/koi)
im Japanischen führt zu fantasievollen und einzigartigen visuellen
Allegorien, die an dramatischen Stellen des Werks eine humoristische
Distanz schaffen, die es erst ermöglicht, dass jener Film weitaus
mehr als nur eine einfache Liebesgeschichte ist.
An
vom Himmel stützenden Karpfen (鯉/koi)
wird die japanische Bezeichnung sich verlieben (in Liebe
fallen/恋に落ちる/koiniochiru)
in amüsanterweise in einer Szene im Film in ihrer doppelten
Bedeutung eingefangen. Die
Redewendung: „Die Zeit vergeht wie im Flug“ im Japanischen: „Die
Zeit fliegt wie ein Pfeil dahin“ (光陰矢の如し/kouinyanogotoshi)
wird hier an sich schnell drehenden Zeigern ins Bild gesetzt und
trägt schließlich ihren Teil zum Ausgang und der Auflösung des
Films bei. Was das Motiv des Apfels angeht, der nicht nur Newton auf
den Kopf gefallen sein soll und der all so gern auch als lust- oder
sündhaftes Objekt der Begierde gilt, fällt denn auch die äußerliche
Ähnlichkeit mit Daruma
auf, die Beurteilung inwieweit dies für das Drama des Film spricht,
sei jedem beim Sehen selbst überlassen.
* gemeint ist hier Peter Nickls und Binette Schroeders Kinderbuch "Ratatatam. Die seltsame Geschichte einer kleinen Lok", das nicht nur für die Motivation der Protagonistin in „Die Nacht ist kurz, Mädchen lauf“ ein zentrale Rolle spielt, sondern darüber hinaus parallelisiert der Film respektive zuvor der Roman die grobe Handlung des Kinderbuchs und dessen Metaphorik
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