Ende März gab Tomihiko
Morimi ein Interview, in dem er sich zu den zwei neusten Adaptionen
seiner Romane äußerte. Seine Ausführungen sollen hier stark
verknappt, paraphrasiert und in teils veränderter Reihenfolge, aber
dennoch so, dass seine Aussagen unverändert sind, wiedergegeben
werden.
Morimi gibt an, dass er
wohl am deutlichsten die Unterschiede, die zwischen dem Originalwerk
und der jeweiligen Animeumsetzung bestehen würden, empfände. Jedoch
könne es nicht sein, dass die Wörter der Romane eins zu eins mit
den Abbildungen des Animes übereinstimmen, da Literatur und
Animationsfilm anders operieren und dementsprechend der Roman seiner
und der Anime der Imagination des Regisseurs entspringen würde. Bei
„Yojouhan Shinwa Taikei“ und „Uchouten Kazoku“ sei es derart
gewesen, er habe sich jedoch während des Sehens nach und nach an die
Adaptionen gewöhnt.
Schließlich habe er das
Werke deshalb aus seiner Hand gegeben, da die Umsetzung vom Team von
„The Tatami Galaxy“ betreut würde. Eine Umsetzung seines Buches
wäre ihm nicht so wichtig gewesen, weshalb eine solche nur durch
jemanden in Frage gekommen sei, der ihn und sein Schreiben verstände.
„Die Nacht ist kurz,
Mädchen lauf“, welches das bestverkaufte Werk Morimis ist, habe
sich, ungeachtet des ungewöhnlichen Inhalts, gut vertrieben, was
dazu führte, dass die Leserschaft nach einer Adaption verlangte. Er
selbst erachte den Roman, von dem er beim neuerlichen Lesen gar nicht
mehr genau sagen könne, wie er ihn geschrieben habe, aber als das am
schwersten in Bilder umzusetzende Werk seiner Person.
Um „The Tatami Galaxy“,
welches sich nicht sonderlich gut verkauft hätte und dem, wenn er
ehrlich sei, die schmutzigen Vorstellung eines faulen Studenten (腐れ 学生 の 薄汚い イメージ) anhaften würde, habe er sich nicht sonderlich gesorgt und das Werk
sei aus sich selbst herausgewachsen. Der Roman von Tatami Galaxy
habe, da er aus seiner frühen Schaffensphase stamme, anfänglich
keinen großen Schatten geworfen, erst die Animeumsetzung und das
geänderte Titelbild des Taschenbuchs hätten diesen Schatten
erweitert. Bei „Die Nacht ist kurz, Mädchen lauf“, seinem
Augapfel, läge der Fall allerdings anders und aus diesem Grunde wäre
das aus der eigenen Hand geben des Stoffes für ihn so schwer
gewesen.
© picti mundi/kadokawa |
Da Tomihiko Morimi den
ersten Roman von Uchouten Kazoku weit vor irgendeiner denkbaren
Verfilmung schrieb, hatte er sich alle Freiheiten genommen, was ihm
bezüglich der Fortsetzung weniger leicht gefallen sei. Es sei
schwierig gewesen seine Vorstellungen von denen der Animefassung
fernzuhalten, denn diese hätte ihren Einfluss nicht nur auf das
Publikum sonder ebenfalls auch auf ihn gehabt. Dieser Umstand habe
ihn dazu angeregt über die Beziehung des Romanschreibens und des
Animemachens nachzudenken. Seine Methode sei es, so konstatiert er,
dass er zu Beginn des Schreibprozesses die Gefühle der Hauptfigur
sowie deren Umgebung aufblähen würde, woraus sich dann die
Geschichte selbst ergebe. Folglich gäbe es kein genaues Konzept für
die Handlung. Würde er beim Verfassen seiner Roman an eine
potentielle Umsetzung oder gar an die Realität denken, wäre es ihm
nicht möglich solch absonderliche Geschichten wie „Die Nacht ist
kurz, Mädchen lauf“ zu schaffen.
Die Adaptionen der ersten
Staffel von „Uchouten Kazoku“ habe dazugeführt, dass viele Leute
den Roman lasen, die zuvor nicht seine Zielgruppe gewesen waren. So
hätten die Animeumsetzungen generell dazugeführt, dass sich die
Zahl seiner Leser vergrößert hätte, was sein Überleben sichern
würde und seine Publikationsmöglichkeiten, nach einer kurzzeitigen
Unterbrechung, die etwa ab 2011 einsetzte, verbessert habe. Gerade
der Anime von „Uchouten Kazoku“, der in dieser Unterbrechung
entstand, habe seine Verkaufszahlen, obwohl er nichts publizierte,
über einen längeren Zeitraum stabilisiert. Aus diesem Grund sei er
dem Regisseurs für die Umsetzung sehr dankbar.
Normalerweise würde ein
Buch nur in der Zusammenarbeit von Autor und Redaktion entstehen,
dass er jedoch an der Produktion der zweiten Staffel von „Uchouten
Kazoku“ involviert war, habe ihn positiv motiviert. Allerdings sei seine Beteiligung an den Arbeiten des Animes für sein Schreiben
auch hinderlich gewesen, da die Möglichkeiten einer Umsetzung, wie
auch der Produzent und der Regisseurs des Animes, ihn mit ihren
Vorstellungen beeinflussten. Letztendlich habe er jedoch, da die
Adaption keinen Einfluss auf das Originalwerk haben sollte und er
sich stetig bessern wolle, keine Rücksicht auf den Anime beim
Verfassen der Fortsetzung genommen, auch wenn dies zu schwer zu
visualisierenden Bilder führte. Wenn er an seinem Roman nicht auf
diese Weise geschrieben hätte, wäre jener wohl nicht vollendet
worden.
Super napisane.
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